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Predigt 17. Sonntag nach Trinitatis Gal 3,26-29

Die Predigt wurde für einen Gottesdienst im Altenheim geschrieben. Der Gottesdienst wurde am Mittwoch, den 25.9.2024 gefeiert.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Liebe Gemeinde,

Kleider machen Leute ist ein bekanntes Sprichwort. Und eine gleichnamige Novelle des Schweizer Autoren Gottfried Keller. Sie handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der durch sein elegantes Äußeres für einen Grafen gehalten wird. Dementsprechend behandelten ihn die Leute dann auch.

Anhand der Kleidung kann aber nicht nur die soziale Stellung einer Person ausgemacht werden. Auch der Anlass bestimmt, wie wir uns kleiden. Sportler tragen zum Beispiel eine andere Kleidung als Theaterbesucher. Auch fänden Sie es sicher merkwürdig, wenn ich anstatt der Albe einen Blaumann anhätte und darin den Gottesdienst halten würde.

Kleidung kann auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe anzeigen. So kleiden sich Musiker, aber auch Schützen eines Vereins gleich. Sie tragen eine Uniform. Durch diese unterscheiden sie sich von Musikern und Schützen anderer Vereine. Meist erkennt man auf den ersten Blick wer zu welcher Gruppe sie gehören.

Dass die richtige Kleidung wichtig ist und was man an der Kleidung ablesen kann, ist allerdings kein Phänomen der Moderne. Das wusste man auch schon in der Antike. Und das schreibt Paulus auch in unserem heutigen Predigttext. Paulus schreibt in Kapitel 3 an die Galater:

26Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. 27Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. 28Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. 29Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.“

Der Galaterbrief ist ein Kampfbrief von Paulus. Paulus kämpft um die Gemeinde und die Christen in Galatien, in der gegensätzliche Meinungen aufgetaucht sind, ob ein Christ sich auch an die jüdischen Ge- und Verbote halten zu habe. Besonders ist die Frage für die Griechen. Sie mussten sich als Nichtjuden nicht an die jüdischen Speisegebote zum Beispiel halten. Andere Stimmen sagten aber, dass auch Nichtjuden, die Christen sein wollen sich an die jüdischen Gesetze halten müssen, und sich beschneiden lassen müssen, da das Christentum auf dem Judentum aufbaut. Und in genau diesen Streit und diese Unsicherheit hinein schreibt Paulus:

Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.

Paulus beschreibt Christus als ein Gewand, das jeder Christ trägt und mit seiner Taufe anzieht. Es erinnert an die Altkirchliche Praxis des weißen Taufgewandes, das der Täufling nach seiner Taufe, die meist in der Osternacht stattfand, anzog zum Zeichen seiner Taufe und das er die ganze Woche nach seiner Taufe anbehielt. Erst den Sonntag danach, den wir immer noch als weißen Sonntag kennen zog er das Gewand wieder aus. Diese Tradition hat sich, wenn auch etwas vereinfacht, bis heute in den Taufkleidern erhalten., die wir nach der Taufe auf das Kind legen.

Doch damals wie heute ist es nicht üblich als Christ im Alltag ein weißes Taufgewand zu tragen, dass wir uns daran immer erkennen können. So etwas ist bei uns nicht Tradition geworden. Denn das Gewand, das wir als Christen tragen, ist mehr als ein Kleidungsstück aus Stoff. Es ist ein geistiges Gewand. Zwar schützt und wärmt es uns auch innerlich, aber es ist gleichzeitig viel mehr. Unser christliches Gewand ist Christus. Ein Gewand, dass nicht weil es eine bestimmte Farbe hat unsere Zugehörigkeit anzeigt. Vielmehr können sich Christen an und in Christus untereinander erkennen. Es ist unser Glaube und unsere daraus resultierenden Handlungen, die uns als Christen erkennbar machen. Und daran können dann auch Außenstehende erkennen, wer zu Christus dazugehört. An unseren Früchten werden wir erkannt.

28Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. In Christus sind alle gleich. Es ist egal welcher Herkunft ein Christ ist und es ist egal, welche soziale Stellung er hat. In Christus sind alle Menschen gleich und geeint.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

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